Einsegnungshalle Stein

Würdig, aber ohne Pathos

Die Aufbahrungshalle am Steiner Friedhof gestattet ein würdevolles Abschiednehmen. „Die Verabschiedung eines verstorbenen Menschen zu erleichtern“, so Baumeister Erwin Krammer, war ein wichtiges Anliegen seines Entwurfes. „Aufbahrungshalle“ klingt nüchtern, kaum einladender als „Lagerhalle“. Um einen kommunalen Zweckbau handelt es sich dabei, keinen kirchlichen Raum, dennoch sollen feierliche Zeremonien für Angehörige aller Konfessionen und auch für Menschen, die nicht an das Jenseits glauben, hier möglich sein.

Helligkeit, Transparenz und Leichtigkeit des Gebäudes sollen deshalb dazu beitragen, schwierige Stunden im Leben einer Familie oder eines Freundeskreises nicht noch bedrückender werden zu lassen. Ein Kubus aus einer Stahl-Glas-Konstruktion bildet deshalb den Hauptraum. Auch bei trübem Wetter ist somit für eine gute Belichtung gesorgt. Für den Sonnenschutz sorgt ein äußerer Filter aus Holzlamellen. Sie lassen aber dennoch viel Licht durch und sorgen für eine gewisse Geborgenheit, die in einem „nackten“ Glasbau kaum gewährleistet wäre.

Ein weit auskragendes Vordach markiert den Zugangsbereich und gibt Witterungsschutz. Es handelt sich um ein schlichtes Gebäude, ohne formale Verrenkungen, ohne Pathos, ohne Irritationen. Vor und um die Aufbahrungshalle herum entstand ein von einer Mauer, die friedhofseitig die Urnenwand birgt, gefasster Hof.

Er ist ein wohltuend weiter, geschützter Freiraum, ohne Hindernisse wie Blumenkästen oder anderen Dekor. Ein Ort der Stille, ein schlichter Platz – und es ist schade, dass solche Orte nicht häufiger in Städten anzutreffen sind. (Krems Stadtjournal – Franziska Leeb)

Fotografie: Andreas Buchberger

Fachplaner:
Statik: D.I. Gerhard Salzbauer

  • Bauherr: Stadtwerke Krems
  • Contract Value: 3500 Krems-Stein, Hans Plöckinger Straße
  • Date: Fertigstellung 2004
  • Kategorie: Abgeschlossen, Bauprojekte
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